Seid einig, seid einig, dann seid ihr auch frei

Ich bin überzeugter Feminist. Weil Patriarchat und Kapitalismus eine unfreie und ungerechte Wechselwirkung haben. Für mich bedeutet das, dass niemand wegen seines Geschlechtes oder seiner sexuellen Orientierung und der Art, wie er beides auslebt, diskriminiert werden darf – mehr noch: Ich will eine Welt, in der jede*r akzeptiert wird und sich selbst frei ausleben kann.

Das beginnt für mich vor Ort. Um mich für gute sexualmedizinische Aufklärung und niedrigschwelligen Zugang unter anderem zu Familienberatungen einzusetzen, bin ich bei mir in Bochum Mitglied von pro familia geworden. Mit meinem Ortsverein setze ich mich darüber hinaus dafür ein, dass es in allen öffentlichen Einrichtungen kostenlose Hygieneartikel jederzeit frei verfügbar sind. Wir fördern nicht-männliche Mitglieder und achten ganz bewusst darauf, ihre Perspektiven in unseren Gremien abzubilden. Soweit, so selbstverständlich. Ein Beispiel für ganz konkrete Equal-Care-Politik: Ich will den Mutterschutz ausweiten, beide Elternteile sollen bis acht Wochen nach der Geburt von der Erwerbsarbeit freigestellt werden. Und wenn eine entbindende Person allein-erziehend ist, soll sie für diese Zeit staatlich-finanziert eine Haushaltshilfe bekommen können.

Mein Feminismus ist intersektionell und queer. Es gibt mehr als zwei Geschlechter und ein Recht auf ein selbst bestimmtes Leben für alle. Darum engagiere ich mich für ein echtes Selbstbestimmungsgesetz und gegen verfrühte Geschlechtszuschreibungen für Kinder. Ich bin der festen Überzeugung, dass es keine befreite Gesellschaft geben kann, solange die Interessen vermeintlicher Minderheiten gegen den Kampf der angeblichen Mehrheit ausgespielt wird. Statt Harry Potter lese ich gerne Tweets, die auf #TransRightsAreHumanRights enden. Denn die Ersetzung des Transsexuellen- durch ein echtes Selbstbestimmungsgesetz ist für mich ebenso wichtig wie die Entschädigung aller nach §175 StGB zu unrecht verurteilten Männer. Nach der Streichung von §219a aus dem Strafgesetzbuch kämpfe ich weiter – Und zwar genauso engagiert gegen den §218 StGB. Regenbogenfamilien sollen vollumfassend gleichgestellt werden, die Institution Ehe um das Modell der Verantwortungsgemeinschaft ergänzt werden, weil Familie überall da ist, wo Menschen Verantwortung füreinander übernehmen. Ein Verbot von Sexarbeit lehne ich ab.

Feminismus bedeutet für mich aber auch, Ableismus entgegen zu treten und für Inklusion einzustehen. Menschen mit Be_hinderung haben ein Recht auf genauso viel gesellschaftliche und wirtschaftliche Teilhabe wie alle anderen auch. In Wattenscheid engagiere ich mich darum als Mitglied des Vereins Die Brücke – Verein zur Förderung von Menschen mit psychischen Erkrankungen e. V. Politisch werbe ich für mehr kassenärztliche Therapieangebote. Ich war Jugendtrainer im inklusiven Mehrgenerationenhaus Circus Schnick-Schnak in Herne, hab Kindern mit und ohne Be_hinderung das Zaubern und die Clownerie beigebracht und stand auch selbst als trauriger Clown in der Manege. Besonders am Herzen liegt mir zudem die Aufklärung über seltene Erkrankungen. Deswegen bin ich Mitglied der Allianz seltener chronischer Erkrankungen in Deutschland (Achse) und förderndes Mitglied der HHT sowie PH Selbsthilfevereine.