Auch in Wattenscheid sind wir heute zusammen gekommen, um den Jüdinnen*Juden zu gedenken, die während der Reichsprogromnacht ermordet worden sind, zu gedenken. Wir versammelten uns am Rathausplatz und zogen durch die Innenstadt zu den Stelen der Erinnerung am Nivellesplatz, an den Ort, an dem bis vor 85 Jahren die Wattenscheider Synagoge stand.
Die Reichsprogromnacht, heute vor 85 Jahren, war der Beginn eines grausamen Zivilisationszerfalls, der im singulären Menschheitsverbrechen der Shoah endete. Niemals dürfen wir vergessen, wozu Deutsche – auch bei uns – fähig waren.
Und niemals dürfen wir aufhören, an die Opfer zu erinnern! Denn die Nazis wollten die Geschichte der Jüdinnen*Juden auslöschen, sie wollten ihnen die Namen nehmen, sie in den Konzentrationslagern zu Nummern machen und so entmenschlichen. Unser Gedenken beweist, dass ihnen das trotz allem nicht gelungen ist. Als Vorsitzender der SPD in Wattenscheid-Mitte und Westenfeld denke ich heute zum Beispiel besonders an Betti Hartmann, nach der unser Rathausplatz benannt ist. Sie war das jüngste Opfer der Shoa aus unser Nachbarschaft – verraten von Nachbar*innen. Möge die Erinnerung an sie und all die anderen ein Segen sein!
Doch es gibt einen Satz von Primo Levi, der sich in diesen Tagen auf erschreckende Weise so aktuell anfühlt, wie es noch nie erlebt habe: „Es ist geschehen und folglich kann es wieder geschehen.“
Antisemitismus ist – noch immer – tödliche Realität in Deutschland. Das „fähig waren“ im ersten Absatz gilt bis heute: Wozu Deutsche fähig sind. Beim Gedenken darf es darum nicht bleiben. Den Kampf gegen Antisemitismus müssen wir alle immerzu #ZusammenGestalten.
Also: Seid laut! Seid sichtbar! Seid solidarisch! Denn dass #NieWieder tatsächlich niemals wieder bedeutet, ist unsere gemeinsame Verantwortung.
Nie wieder ist jetzt!