Wer Betriebsrente bezieht, soll vom kommenden Jahr deutlich weniger Beiträge für die Krankenkasse zahlen müssen. Damit wird der Grundsatzbeschluss des Koalitionsausschusses vom Sonntag zur sogenannten Doppelverbeitragung umgesetzt. Betriebsrentner*innen sollen so jährlich rund 300 Euro einsparen können. Zur Einordnung: Derzeit müssen Betriebsrentner*innen auf ihre Altersbezüge den vollen Beitragssatz von 14,6 Prozent an die Krankenkasse zahlen – also sowohl den Arbeitnehmer- als auch den Arbeitgeberanteil. Bislang gibt es nur eine Freigrenze von 155,75 Euro. Wer mehr Betriebsrente bekommt, musste auf die komplette Betriebsrente den kompletten Beitrag zahlen.
Entlastung durch Freibeträge – vor allem durch Empfänger*innen niedriger Betriebsrenten
Künftig soll laut dem GroKo-Entwurf nun ein Freibetrag von 159 Euro gelten. Erst ab dieser Höhe werden dann überhaupt Beiträge auf die Betriebsrente fällig. Da bei 60 Prozent der Betriebsrentner die Bezüge unter 318 Euro liegen, sollen diese künftig nur noch maximal den halben Beitragssatz zahlen müssen. Die weiteren 40 Prozent sollen durch den Freibetrag spürbar entlastet werden. Betriebsrenter*innen sparen dadurch insgesamt 1,2 Milliarden Euro jährlich.
Für die SPD in Wattenscheid-Mitte und Westenfeld erklärt Jan Bühlbecker die Einigung: „Das Drittel der Betriebsrentner mit kleinen Betriebsrenten zahlt gar keinen Beitrag, ein weiteres Drittel zahlt maximal den halben Beitrag, und das gute Drittel mit höheren Betriebsrenten wird auch spürbar entlastet. Damit stärken wir das Vertrauen in die betriebliche Altersvorsorge und erhöhen auch die Renten derjenigen, die lange voll gearbeitet und ordentlich verdient haben. Denn: Wer gearbeitet hat soll davon auch im Alter gut leben können!“
Jan Bühlbecker: Die Rente muss zum leben reichen
Der SPD-Kommunalpolitiker führt weiter aus: „Die Grundrente war ein großer Erfolg. Ich sage: Endlich! Aber natürlich beantwortet ihre Einführung nicht alle Fragen rund um die Rente. Deswegen ist es wichtig, dass wir gleichzeitig auch Betriebsrenter*innen stärken. Aber es braucht weiter mehr: Wir müssen auch die gesetliche Rente insgesamt stärken, die Beiträge deckeln und die Auszahlungen wieder anheben. Dafür müssen aber endlich auch Selbstständige, Ärzte, Archithekten und Anwälte rein in die GKV! Das wäre eine große Frage – würde somit ja eigentlich passen zu einer Großen Koalition.“