Vor 25 Jahren wurde der §175 StGB abgeschafft, also jenes Gesetz, das homosexuelle Handlungen und Beziehungen unter Strafe stellte. „25 Jahre – Das ist ganz sicher eines nicht: lange her“, blickt der Vorsitzende der SPD in Wattenscheid-Mitte und Westenfeld, Jan Bühlbecker, nachträglich auf diesen Jahrestag. Und ergänzt: „Dennoch konnten wir seitdem viele weitere Schritte auf dem Weg zur vollständigen gesellschaftlichen Akzeptanz und Gleichstellung queerer Menschen gehen, beispielsweise mit der Einführung der Ehe-für-alle, der Einführung des sogenannten dritten Geschlechts und dem Rechtsanspruch auf Entschädigung für alle, die nach §175 StGB verurteilt worden sind.“
Politische Handlungsmöglichkeiten nutzen
Angekommen ist man diesem Ziel aber bei weitem noch nicht, wie der SPD-Kommunalpolitiker erklärt: „Queere Menschen werden auch heute noch sowohl rechtlich diskriminiert als auch gesellschaftlich diskreditiert. Sie werden öfter Opfer von Gewalt und leiden aufgrund des gesellschaftlichen Drucks häufiger unter psychischen Erkrankungen. Deswegen gilt: Halten wir gemeinsam jeden Tag dagegen und werben wir für Offenheit, Zusammenhalt und Akzeptanz. Gerade heute – Und morgen wieder.“
„Dabei ist zuforderst natürlich die Politik am Zug! Wir brauchen schnellstmöglich ein Verbot der absurden Konventionstherapie und ein Verbot von geschlechtsangleichenden Operationen bei intersexuellen Neugeborenen. Auch das Transsexuellengesetz muss grundsätzlich verändert und zu einem Selbstbestimmungsgesetz umgewandelt werden. Außerdem sollten wir das bisherige Ehegatten- zum Familiensplitting weiterentwickeln, um allen Familien, die Kinder großziehen, unabhänig von ihrem Familienmodell, finanziell gezielt unter die Arme zu greifen“, benennt der Ortsvereinsvorsitzende wichtige politische Forderungen. Desweiteren soll die gesellschaftliche Sichtbarkeit in den Medien gestärkt werden und Förderprogramme für queere Berufseinsteiger*innen und Talente gestartet werden.
Erster Christopher Street Day in Bochum
Ein weiterer wichtiger Tag um für die Rechte von queeren Menschen einzutreten, ist der Christopher Street Day. Der Christopher Street Day hat dabei ebenfalls einen politischen Ursprung. Der CSD bekam seinen Namen durch den ersten Protest von Homosexuellen und anderen sexuellen Minderheiten gegen Polizeiwillkür in der New Yorker Christopher Street. Homosexuelle begannen am 27. Juni 1969 in der Bar Stonewall Inn, sich gegen willkürliche Polizeirazzien zu wehren. In der Folge kam es zu tagelangen Straßenschlachten mit der Polizei. CSD-Paraden etablierten sich seit den 70er Jahren weltweit. Am 20. Juli findet nunmehr die erste Parade in Bochum statt. Dieser beginnt um 17 Uhr mit einem Parkfest im Appolonia-Pfaus-Park, wo es ein Bühnenprogramm und Stände verschiedener Initiativen geben wird. Ab 20 Uhr zieht er dann mit einer Tanzdemo weiter durch die Bochum Innenstadt.
„Wir von der SPD in Wattenscheid-Mitte und Westenfeld werden beim ersten Bochumer CSD natürlich gerne vor Ort sein – nicht politisch, sondern privat, um die queere Emanzipation und Sichtbarkeit auch in unserer Stadt zu fördern und für die genannten politischen Ziele einzutreten. Wir sehen uns aus tiefster Überzeugung an der Seite der CSD-Aktivist*innen und rufen all unsere Nachbar*innen auf, sich ihnen und uns anzuschließen“, so Jan Bühlbecker abschließend.