Die letzte Schicht,
datt glaub‘ ich einfach nicht!Darum steh‘ ich hier jede Nacht am Schacht
und St. Barbara hält für uns die Wacht
passt schön auf uns auf,
Glückauf, Glückauf!
Zur Schließung der letzten Zeche in Deutschland erklären der Vorsitzende der SPD in Wattenscheid-Mitte und Westenfeld, Thorsten Nolte, der Stellvertretende Vorsitzende des Ortsvereins, Jan Bühlbecker und Ratsmitglied Christina Knappe:
„Wow – Das letzte Stück Steinkohle wird heute auf der Bottroper Zeche Prosper Haniel gefördert. Lange nachdem die Westenfelder Zeche Fröhle Morgensonne 1963 geschlossen hat, endet damit eine über 200-jährige Industriekultur im größten Ballungsgebiet Europas, dem Ruhrgebiet. Wir sind den Kumpeln dankbar für ihren Einsatz für unseren Wohlstand und verneigen uns vor ihren Werten des Zusammenhalts, der Integration und der Solidarität.
Mit der Montanidustrie kam aber auch die Montanmitbestimmung und damit die erstmalige strukturelle und nachhaltige Einbindung von Arbeitnehmer*innen in den Betrieb. Heute sehen wir immer wieder: Unternehmen, die keine starke Einbindung der Beschäftigten vornehmen sind unzuverlässiger und oft auch wirtschaftlich weniger erfolgreich. Im Geiste der Kumpel werden wir deswegen – beispielsweise bei der geplanten Fusion der Stahlsparte von ThyssenKrupp mit dem indischen Unternehmen Tata Steel Europe – für die Beibehaltung höchster Standards betrieblicher Mitbestimmung streiten!
Für unsere Region bedeutete das Ende des Steinkohlebergbaus zudem einenen gewichtigen Strukturwandel, dessen Folgen bis heute zu spüren sind. Da, wo früher unter Tage malocht wurde, stehen heute Logistikzentren oder Hochschulen. Auf die Erfolge des Strukturwandels sind wir stolz.
Wir verkennen aber auch nicht, dass diese Veränderungen viele Menschen vor große Herausforderungen gestellt hat, Arbeitsplätze weggebrochen sind und Kommunen sich verschuldeten. Mit einer neuen Arbeitspolitik – Angefangen bei einer Sanktionsfreien Grundsicherung über die Einrichtung des sozialen Arbeitsmarkts und vom solidarischen Grundeinkommen bis zur Erhöhung des Mindestlohns und zur Verkürzung der Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich – wollen wir den Strukturwandel weiter progressiv gestalten. Und da, wo Strukturwandel in Zukunft zum Beispiel im Rahmen des Braunkohleausstiegs ansteht, fordern wir aus diesem Grund, dass diese Umbrüche nur so gestaltet werden dürfen, dass sie sozialverträglich sind und nicht auf den Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden.“
Abschließend rufen Nolte, Bühlbecker und Knappe zur Teilnahme an der WDR-Aktion #LichtbeiderNacht auf:
„Wir wollen in Wattenscheid Mitte und Westenfeld gemeinsam mit unseren Nachbar*innen ein Zeichen setzten, dass wir uns zur Bergbau-Tradition im Ruhrgebiet bekennen, uns bei den Kumpeln bedanken und ihre Werte weiter leben wollen. Deswegen rufen wir alle unsere Nachbar*innen auf, sich heute Abend ein kleines Licht ins Fenster zu stellen und sich so an der Aktion #LichtbeiderNacht zu beteiligen!“